2cm großes Bakterium entdeckt!

Liebe Leute,

im Mangrovenschlamm von Guadeloupe wurde laut einer aktuellen Science-Publikation erstmals ein Bakterium entdeckt, das so groß ist (bis zu 2cm lang), dass es mit bloßem Auge sichtbar ist. Es wurde Thiomargarita magnifica getauft. Es hat zwar keine Zellkerne, aber seine DNA ist in viele kleine Membransäckchen verpackt - extrem ungewöhnlich für Bakterien.

Normalerweise sind Bakterien nur ein paar µm groß und ohne Mikroskop unsichtbar - dieses ist ca. 5000mal so groß. Ursprünglich hatten die Biologen die weißen Fäden, die an abgefallenen Blättern hafteten, für mehrzellige Organismen gehalten, doch es waren eindeutig Prokaryonten (der Name verweist darauf, dass diese Organismen noch keine Zellkerne haben).
Auch das Genom von Thiomargarita magnifica ist sehr ungewöhnlich. Es umfasst die Information für 11788 verschiedene Proteine (3x so viel wie bei typischen Bakterien). Und noch ein Rekord: man fand bis zu 730000 Kopien des Bakteriengenoms in einer Zelle - viele davon in Membranen verpackt (jeweils zusammen mit ein paar Ribosomen), ähnlich den Organellen bei einem Eukaryonten. Bei Bakterien liegt das Genom normalerweise frei im Cytoplasma.

Früher dachte man, Bakterien können nicht größer werden, da sie keine aktiven Transportmechanismen haben und alle Stoffaustäusche nur passiv durch Diffusion erfolgen (das bildet auch eine Obergrenze der Größe von Insekten, da die Sauerstoff nur über Diffusion aufnehmen können). Ein möglicher Trick bei Thiomargarita magnifica könnte sein, dass die Riesenzellen zu 75% des Volumens aus einem flüssigkeitsgefüllte Hohlraum (Vakuole genannt) bestehen. Auch wird Schwefel in Vesikel verpackt und eingelagert (das Bakterium oxidiert Schwefel zur Energiegewinnung). Damit wird das aktive Cytoplasma auf die Außenbereiche der Zelle gedrängt, was die Diffusionswege in der Zelle verkürzt. Das und die enorm große Zahl an Genomkopien könnten der Hauptgrund für die Rekordgröße dieses Bakteriums sein.

Lichtmikroskopische Aufnahme:
image.png
https://www.science.org/doi/suppl/10.1126/science.abb3634/suppl_file/science.abb3634_sm.pdf

Detail im Rasterelektronenmikrsokop:
image.png
https://www.science.org/doi/suppl/10.1126/science.abb3634/suppl_file/science.abb3634_sm.pdf

Das Spannende an der Natur ist, dass man immer etwas Neues findet!

Quellen:
https://www.science.org/doi/10.1126/science.abb3634
https://www.scinexx.de/news/biowissen/groesstes-bakterium-der-welt-entdeckt/



0
0
0.000
21 comments
avatar

Sicher das @leroy.linientreu nicht im Suff das Ding am Wannsee in Umlauf gebracht hat.

Hier ist übrigens die Anleitung zum Nachbau:

2 cl Limettensaft
1 cl Orangenlikör
3 cl Tequila
1 Schuss Limetten zum Garnieren
1 Prise Salz zum Garnieren

Bei der Herstellung brauchst Du noch jede Menge Eis.

Und weil das ganze ziemlich schweißtreibend sein kann, natürlich auch !BEER

0
0
0.000
avatar

Man sagt, das schweizer Hausfrauen schon immer Bakterien mit bloßem Auge erkennen konnten. Auch einzelne. Ist aber nur ein Gerücht. :)

0
0
0.000
avatar

Ich frage mich was noch so alles gefunden wird das seit Anbeginn mit uns lebt und noch nicht entdeckt wurde.
!BEER um auf den Fund anzustoßen.

0
0
0.000
avatar
(Edited)

Das Spannende an der Natur ist, dass man immer etwas Neues findet!

Aber mit Ausnahme des Klimas! Denn wie wir alle wissen, ist alles, was mit Klima zu tun hat, vollständig durcherforscht, wissenschaftlich erschöpfend erkannt und beschrieben und somit am Ende seiner Geschichtlichkeit angelangt, irrtumsfrei und unfehlbar!

Das verwundert auch nicht, ist doch die Klimatologie so ziemlich die älteste Wissenschaft der Menschheit. Des weiteren gab es dort niemals wissenschaftsfremde Einflüsse, so dass sich das reine wissenschaftliche Erkenntnisstreben einige tausend Jahre integer, frei und ungetrübt entfalten konnte.

0
0
0.000
avatar
(Edited)

Von was ernähren die sich?
Also jedenfalls dort nackt baden vermeiden, nur um sicher zu sein.
https://www.focus.de/reisen/service/gefahr-durch-parasiten-exotische-eindringlinge_id_1851000.html
.... und das wäre auch einen Beitrag wert:
https://amazonas.de/vampirfisch-laesst-schaudern/

Doch wohl eher in äußerst seltenen Fällen verwechselt der Parasit die Strömung. Dann wird er zum gefürchteten Penisfisch. Gefürchtet von schwimmenden Touristen wie auch von Indianern selbst. Der Winzling dringt in die Harnröhre ein. Deshalb nennt man ihn auch Harnröhrenwels (Vandelliinae). Dort setzt er sich mit seinem Widerhaken fest. Dies geschieht beim Urinieren unter Wasser. Dabei entsteht offenbar eine Strömung, der er folgt.

0
0
0.000
avatar

I used deepl.com to translate it since i don't know german! Thanks for bringing this Science news, I missed somehow but it is interesting to see a bacteria in this size with this amount of genetic content.
Thanks
!1UP

0
0
0.000
avatar

Wow, das ja Mal ein Hammer! Wie lang sie wohl schon unterwegs sind auf der Erde und ob wir sie wohl modifizieren und effektiv einsetzen können.

0
0
0.000
avatar

Bakterium ... so groß ... dass es mit bloßem Auge sichtbar ist:

ksnip_20220625-063712.png

0
0
0.000
avatar
(Edited)

Ja, faszinierend.
Interessant ist unter anderem auch die Sauberkeit der Oberfläche des Bakteriums. Es wird (wie z. B. hier erwähnt) vermutet, dass bis zu einem Viertel des Genoms dieses Bakteriums Enzyme codiert, die der Abwehr anderer Organismen dienende Substanzen produzieren, welche der Mensch möglicherweise als Antibiotika in der Medizin verwenden können wird.

0
0
0.000
avatar

Da wir ja bekannterweise ohne Bakterien kaum überleben könnten, ich aber nun die Wahl zwischen den habe, die man nur schwer erkennen kann und der Sorte, die einen auch zum Bäcker begleiten können, denen man die Hand schütteln und mit Aktivitäten auf den nächsten Tag vertrösten kann, komme ich schwer ins Grübeln, wem ich aus der Sippe zukünftig Unterschlupf gewähren sollte

Das Spannende an der Natur ist, dass man immer etwas Neues findet!

Wo ist der Schalter um die menschliche Ignoranz abzuschalten?

0
0
0.000
avatar

!BEER

0
0
0.000
avatar

You need to stake more BEER (24 staked BEER allows you to call BEER one time per day)

0
0
0.000