Ein neuer Gegner für WhatsApp

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Google startet mit "Messages" einen plattformübergreifenden SMS-Dienst.

Vor 30 Jahren wurden die weltweiten Standards beschlossen, auf denen die meist kurz SMS genannten Short Message Service-Nachrichten bis heute beruhen. Drei Jahre später verschickte der britische Ingenieur Neil Papworth die erste Kurzmitteilung mit dem Text „Merry Christmas“. Seitdem wurde der unhandliche und vergleichsweise teure Übermittlungsweg von Handy zu Handy immer wieder totgesagt - und stets überlebte er seine Erben, hießen sie nun Joyn, iMessage oder WhatsApp.

Für den Suchmaschinenriesen Google eine beständige Provokation, denn die einst so moderne SMS gilt den Kaliforniern heute als unsicher und wenig elegant. Allerdings schaffte es der als Nachfolger gedachte plattformunabhängige Standard RCS - englisch für Rich Communication Service - einfach nicht, sich durchzusetzen. Mobilfunkanbieter konnten sich über zehn Jahre nicht einigen, es kam zu Verzögerungen bei einzelnen Netzbetreibern, andere stiegen nach kurzer Zeit wieder aus dem System aus.

Dann verlor Google die Geduld und ging daran, mit dem inzwischen „Messages“ genannten Programm Chat den nächsten Versuch zu starten, einen Smartphone-Messenger zu etablieren, der die Bequemlichkeit von WhatsApp mit der plattformübergreifenden Reichweite der alten SMS kombiniert. Dazu entwickelte das US-Unternehmen eine Android-App, deren Oberfläche auf den ersten Blick aussieht wie die von WhatsApp, nur in lichtem Blau.

Darunter steckt die RCS-Infrastruktur der Mobilfunkanbieter, die es erlaubt, ohne ein neues Konto oder einen eigens heruntergeladenen Messenger Nachrichten mit jedem auszutauschen, der einfach nur eine Handynummer besitzt. Nicht nur die Bedienoberfläche, sondern auch die Möglichkeiten von Messages (zu deutsch Nachrichten) orientieren sich dabei spürbar am breiten Funktionsumfang von WhatsApp, Signal, Telegram und Chiffry: Die SMS der Zukunft wird genauso bequem getippt wie heute eine WhatsApp-Nachricht, sie kann Bilder und Videos transportieren, erlaubt Sprach- und Videotelefonie und neben Instant Messages auch die Ortung von Standorten, wenn der zu Ortende dem zustimmt.

Die noch fehlende Ende-zu-Ende-Verschlüsselung will Google noch integrieren, denn derzeit ist RCS und damit Messages wie SMS nicht komplett verschlüsselt, so dass Behörden oder Hacker auf Daten zugreifen könnten.



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