Kritischer Rationalismus in der Volkswirtschaftslehre

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Das Liberale Institut aus Zürich hat ein neues Paper veröffentlicht, geschrieben von Thorsten Polleit (deutscher Ökonom; Chefökonom Degussa Goldhandel, Partner der Polleit & Riechert Investment Management LLP, Präsident/Gründer des Ludwig von Mises Institut Deutschland; Honorarprofessor Universität Bayreuth; http://thorsten-polleit.com/):
https://www.libinst.ch/publikationen/LI-Paper-Polleit-Kritischer-Rationalismus-Volkswirtschaftslehre.pdf

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Zusammenfassung

  • Die moderne Volkswirtschaftslehre folgt einer wissenschaftlichen Methode, die in der Naturwissenschaft erfolgreich angewendet wird, und die weitgehend den Vorgaben des Kritischen Rationalismus (oder auch: Falsifikationismus) folgt, wie er insbesondere von Karl R. Popper formuliert wurde.
  • Die naturwissenschaftliche Methode lässt sich jedoch in den Volkswirtschaftslehre nicht sinnvoll anwenden. In den Naturwissenschaften lassen sich Experimente wiederholt und unter kontrollierten Bedingungen durchführen. Man verändert einen Erklärungsfaktor bei Konstanz aller anderen und erkundet, welcher Effekt auf das Untersuchungsergebnis resultiert. Das Untersuchungsobjekt der Wirtschaftswissenschaft sind jedoch handelnde Menschen, die sich durch Lernfähigkeit auszeichnen. Hier lassen sich keine gleichartigen Beobachtungssätze wie in Laborversuchen gewinnen, und folglich lässt sich auch die Richtigkeit oder Falschheit von ökonomischen Theorien nicht auf empirischem Wege ergründen.
  • Der Kritische Rationalismus leidet zudem an einer Reihe von inneren Widersprüchen. Zum Beispiel kann er seine zentralen Aussagen «Wissen kann nur aus der Erfahrung stammen, und die Erfahrung ist Überprüfungsinstanz für hypothetisches Wissen» aus sich heraus gar nicht überzeugend darlegen. Vielmehr behauptet der Kritische Rationalismus etwas, was er verneint (nämlich, dass es ein-für-alle-Mal gültiges Wissen gibt).
  • Die Volkswirtschaftslehre ist keine Erfahrungswissenschaft, sie lässt sich widerspruchsfrei nur als logische, als apriorische Handlungswissenschaft konzeptualisieren – wie es beispielsweise der Ökonom Ludwig von Mises in seinen Arbeiten aufgezeigt hat. Danach kann die Wahrheit oder Falschheit ökonomischer Theorien durch strenges, widerspruchsfreies (handlungs-)logisches Denken gewonnen werden, nicht aber durch empirisches Testen.

Disclaimer: Der Text ist nicht von mir, sondern vom Liberalen Institut. Sobald das Liberale Institut (oder der Autor des Textes) einen Account bei Hive hat, sende ich die Rewards für diesen Post (grosszügig aufgerundet) zu dessen Account.


The Liberal Institute from Zurich has published a new paper, written by Thorsten Polleit (German economist; Chief Economist Degussa Goldhandel, Partner of Polleit & Riechert Investment Management LLP, President/Founder of Ludwig von Mises Institute Germany; Honorary Professor University of Bayreuth; http://thorsten-polleit.com/):
https://www.libinst.ch/publikationen/LI-Paper-Polleit-Kritischer-Rationalismus-Volkswirtschaftslehre.pdf

Summary in English:

  • Modern economics follows a scientific method that has been successfully applied in the natural sciences, largely following the guidelines of Critical Rationalism (or: Falsificationism), as formulated in particular by Karl R. Popper.
  • However, the scientific method cannot be applied meaningfully in economics. In the natural sciences, experiments can be conducted repeatedly and under controlled conditions. One explanatory factor is changed when all others remain constant and the effect on the result of the experiment is investigated. The object of investigation in economics, however, are acting people who are characterized by the ability to learn. Here, it is not possible to obtain observation sets similar to those obtained in laboratory experiments, and consequently the correctness or falsity of economic theories cannot be empirically established.
  • Critical rationalism also suffers from a number of internal contradictions. For example, it cannot convincingly explain its central statements that "knowledge can only come from experience, and experience is the reviewing authority for hypothetical knowledge". Rather, Critical Rationalism asserts something that it denies (namely, that there is once-for-all valid knowledge).
  • Economics is not an empirical science; it can only be conceptualized without contradiction as a logical, a priori action science - as, for example, the economist Ludwig von Mises has shown in his work. According to this, the truth or falsity of economic theories can be gained by strict, contradiction-free (action-)logical thinking, but not by empirical testing.

Disclaimer: This text was not written by me, but is from the Liberales Institut (a classical liberal think tank from Zurich). As soon as Liberales Institut (or the author of the text) has an account with Hive, I will send the rewards for this post (generously rounded up) to its account.



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Good evening. Good informative publication. Thanks you.

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Ach, der Prof. Polleit und sein Mises Institut.
Finanziert von August von Fink jr., der auch gerne die CSU, FDP und AfD unterstützt und dessen Vater ein Vermögen durch die Arisierung gemacht hat.
Man macht hier den gleichen Fehler wie die Amerikaner mit den Koch Brüdern.

Keine gute Verbindung meiner Ansicht nach.
Macht nicht besonders glaubwürdig.
Wie gesagt, gabs alles schon mal in den USA. Stichwort Kochtopus.

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Kann man dem August die Fehler seines Vaters vorwerfen und das Ganze dem Mises Institute vorhalten? Finde die Verbindung auch nicht so gut, aber besser das Geld geht zum Mises Institute als zur Antifa.

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Nein, kann man nicht, aber als Libertärer sollte man nicht die Nähe von Großunternehmern suchen, weil die ganz bestimmt nicht auf der Seite der Freiheit stehen.
Eine freie Gesellschaft kann gar nicht in deren Sinne sein, weil das Vermögen, welches unrechtmäßig erworben wurde schnell weg ist.
Wäre es gerecht zugegangen, dann wäre das Fink Vermögen, welches durch die Arisierung erworben wurde, an die Geschädigten gegangen.
Zusätzlich ist natürlich ein Professor, der immer für goldgedecktes Geld eintritt nicht besonders glaubwürdig, wenn er bei der Degussa angestellt ist.
Ist aber bei Polleit nichts Neues. Ich war ja auch mal in der Branche (nebenbei) tätig.
Polleit war immer einer unserer Vortragsredner und der Thorsten Schulte.
Als man dann bei einem Silberpreis von knapp $50 die Leute noch in Gold und Silber getrieben hat, war für mich Schluss. Das hatte mit Anlageberatung nichts mehr zu tun.
Der Thorsten Schulte ist ja mittlerweile der ganz großen Verschwörung auf die Schliche gekommen....

Edit: Ich würde sogar sagen, dass von einem Großteil der Libertären, die im deutschsprachigen Raum unterwegs sind, mehr Schaden als Nutzen angerichtet wurde. Dies ist nicht nur aktuell so, sondern geht schon seit den Anfängen der Mont Pelerin Society so.
Leider will das aber keiner hören.
Ich habe kürzlich in einer E-Mail Korrespondenz mit Robert Nef mal all die Dinge benannt und belegt.
Seit dem spricht er nicht mehr mit mir...

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Der Schulte ist wirklich stark abgedriftet, ist aber vom Niveau auch nicht mit Polleit zu vergleichen.

Hinsichtlich der Libertären sehe ich das Problem der Definition und, dass sich jeder libertär nennen darf. Wenn sich Verschwörungstheoretiker (Janich & Co.) und die AfD libertär nennen, schadet das der "libertären" Idee. Deswegen benutze ich das Wort auch nicht mehr, sondern Begriffe wie "klassisch liberal" oder "Anarchist".

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Richtig, der Begriff libertär ist verbrannt.

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