Liebe Hiver,
geröstete Heuschrecken, lebende Tintenfische, Schweinehirne, Stierhoden und Entenembryonen - es gibt ja so gut wie nichts, was der Mensch nicht ißt. Oft wurde in sog. Dritte Welt-Ländern oder zu Zeiten von Armut (ich sage nur Haggis) die Not zur Tugend gemacht und gegessen, was verfügbar war und über die Jahrhunderte haben sich dann daraus Traditionen entwickelt, die sich bis heute erhalten haben. Es gibt aber auch exotische Nahrungsmittel, die als Luxus bzw. Delikatesse gelten, z.B. Gänseleberpastete, essbare Vogelnester oder eben Katzenkaffee!
Kopi Luwak (Katzenkaffee)
Diese Kaffeesorte entsteht dadurch, dass Fleckenmusangs (eine Schleichkatzenart) in Indonesion unter anderem rohe, reife Kaffeebohnen fressen und die Bohnen (ohne das Fruchtfleisch) unverdaut wieder ausscheiden. Die werden dann aus dem Kot herausgefischt, gewaschen und leicht geröstet.
Die ausgeschissenen Bohnen haben im Tierkörper eine spezielle Art der Fermentierung durchgemacht, die dem Endprodukt einen charakeristischen Geschmack verleiht, der als erdig, modrig, gehaltvoll und mit Untertönen von Schokolade beschrieben wird. Kopi Luwak gilt als eine der teuersten Kaffeearten weltweit. Ein Kilo echter Katzenkaffee soll angeblich 1000€ kosten! Bei Amazon gibt es aber auch schon Katzenkaffee um 120€/kg, von angeblich freilaufenden Tieren. Wie ist das möglich? Einfach weil Kopi Luwak keine geschützte Bezeichnung ist und viele Anbieter aus Profitmaximierung die Tiere in Käfigen halten und ihnen nur Kaffeebohnen als Nahrung geben. Diese Streßsituation für die Tiere plus die Mangelernährung sind zwar gut fürs Geschäft, aber sicher nicht für die Qualität des so gewonnenen Kaffees. Also für mich als Kaffeeliebhaber (auch wenn ich ihn gerne zumindest einmal probieren würde) ein klares No-Go, da ich nie genau sagen könnte, wie die Tiere gehalten werden.
Foie gras (Stopfleber)
Während es in vielen Ländern schon verboten wurde, ist in Frankreich das Mästen von Enten und Gänsen durch "Stopfen" nach wie vor sehr beliebt - eine grausame Form der Zwangsernährung. Dabei wird den armen Tieren, die oft in Batterien gehalten werden, drei- oder viermal täglich über mehrere Wochen über einen Metallstab Nahrungsbrei direkt in den Magen gepresst. Die Leber verfettet dabei und wird statt 300g bei der Schlachtung bis zu 2000g schwer.
Quelle
Die verfetteten Lebern werden dann meist zu Gänseleberpastete oder anderen Luxusprodukten verarbeitet. Der Verkauf ist in der EU (noch) erlaubt, warum eigentlich?
Schwalbennestersuppe
Diese ist in China und anderen asiatischen Ländern eine exklusive Spezialität. Die von Salanganen (mit den Mauerseglern verwandte Vögel) produzierten Nester bestehen nur aus an der Luft getrocknetem Speichel. Das Sammeln der Nester ist sehr aufwändig (sie brüten an teilweise schwer zugänglichen Fels- und Höhlenwänden) und dementsprechend teuer sind sie. Die teuerste Spucke der Welt - bis zu 2000$ pro kg! Den Vogelnestern wird auch eine lebensverlängernde, potenzsteigernde und hautverjüngendende Wirkung zugeschrieben. Vermutlich wären sie ansonsten nicht so begehrt, denn schmecken tun sie eigentlich nach gar nichts.
Das einzig Gute ist, dass hier Tiere nicht leiden müssen, zumindest weniger als bei vielen anderen Luxusprodukten. Denn wenn man den Vögeln die Nester wegnimmt, bauen sie sich neue.
Von den drei erwähnten Nahrungsmitteln habe ich nur Gänseleberpastete schon mal selbst vorgesetzt bekommen. War schon gut, aber nie im Leben würde ich mir so etwas kaufen. Einfach nicht notwendig. Es gibt so viel andere gute Sachen zum Essen.
Was ist das Verrückteste bzw. Ekligste, was Ihr schon mal gegessen habt?
Quellen:
https://www.coffeeness.de/kopi-luwak-katzenkaffee/
https://de.wikipedia.org/wiki/Foie_gras
https://albert-schweitzer-stiftung.de/aktuell/stopfleberproduktion
https://de.wikipedia.org/wiki/Schwalbennestersuppe
https://www.spiegel.de/reise/fernweh/vogelnester-als-gourmet-spezialiaet-speichel-lecker-a-689417.html
Wer die Lust auf Kaffee jetzt noch nicht verloren hat, hier ein alter post von mir, der Euch interessieren könnte:
Über Ersatzkaffee: Krika und Muckefuck