"Der Astronaut" von Andy Weir - ein solides Stück Science Fiction!

Liebe Fans gepflegter Science Fiction-Literatur,

meine letzte Buchrezension ist schon eine Ewigkeit her.

Doch bei diesem Werk will ich einmal eine Ausnahme machen. Wer gerne SF liest, die relativ "plausibel" ist und an wissenschaftlichen Fakten orientiert ist (im Gegensatz z.B. zu Star Wars oder Dune), gemeinhin auch als "hard SF" bekannt, der wird diesen Roman, 2021 herausgekommen, lieben!

Er nennt sich im Deutschen "Der Astronaut" (im englischen Original "Project Hail Mary") und ist von Andy Weir, dem Autor des recht erfolgreichen "Der Marsianer".

Ich habe ihn auf Englisch gelesen, aber seit kurzem gibt es ihn, wie gesagt, auch auf Deutsch.

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Inhalt

Wer sich überraschen lassen will, soll dieses Kapitel am besten nicht zu Ende lesen (oder gleich ganz überspringen, aber man will ja wissen, worum es geht - ein Dilemma 😄).

Ein Mann wacht in einem Raum auf und hat zunächst keine Ahnung, wer und wo er ist. Seine Amnesie verfliegt mit der Zeit und es stellt sich heraus, dass er sich an Bord eines Raumschiffs befindet und er das einzige überlebende Besatzungsmitglied ist (die beiden anderen haben den Tiefschlaf nicht überlebt).
Der Zweck der Reise? Eine Mission zur Rettung der Menschheit, denn die Sonne wird seit mehreren Jahren von winzigen Bakterien "aufgefressen", die ihr allmählich die Leuchtkraft nehmen. Die Erde hat noch ca. 30 Jahre, bevor Hungersnöte und Kriege die Bevölkerung dezimieren werden. Gerade noch Zeit genug für einen Raumflug in das Tau Ceti System - das einzige System im Umkreis, das nicht von der "Astrophagie" betroffen ist (weil dessen Leuchtkraft unverändert ist). Nur dort ist eine eventuelle Lösung zu finden. Aber als er dort ankommt, stellt er fest, dass er nicht der Einzige ist. Ein Alien-Raumschiff aus einem anderen Sternsystem, deren Bewohner ebenso von der Katastrophe bedroht sind, sucht auch nach einer Lösung...

Warum ich es empfehle?

Das Buch ist extrem spannend. Die Hauptfigur, Dr. Ryland Grace, eine Art Science Nerd oder "Weltraum-MacGyver", versucht verzweifelt, aber sehr humorvoll die vielen Hürden, die sich ihm mit den Astrophagen, aber auch mit der Kommunikation mit den Aliens stellen, zu meistern.
Die Astronomie, aber auch biologische Phänomene werden dabei exakt beschrieben. Insofern kann man aus dem Roman auch viel über z.b. Astronautik und Xenobiologie mitnehmen. Einzig die Sprachbarriere wurde meiner Meinung nach etwas unterschätzt. Sich nach wenigen Wochen einigermassen flüssig in einer Aliensprache zu unterhalten, das halte ich für etwas überoptimistisch.

Meine Wertung (1-5 Sterne):

Kreavitität der Handlung:*****
"Sense of Wonder":****
Kurzweiligkeit:*****
Stil:****

Hat es schon jemand gelesen? Irgendwelche Tipps, was gute SF betrifft?

Posts zum Thema SF:
Die drei Sonnen-Trilogie von Cixin Liu



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11 comments
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I had to translate your page into English, so hopefully you will be able to read my comment well enough also. I did just finish this book not too long ago and enjoyed it. I wanted a little bit different ending though. I liked the ideas the author had for the difference in languages. It was very creative. I listened to the book on Audible because I haven't had much time to sit and read lately. Usually, I listen to books on my run. I also enjoyed the Martian.

As far as recommendations- Have you listened to Red Rising by Pierce Brown? As far as I know, it is available in German as well. I loved it! Dystopian novel, class against class, interplanetary. Let me know what you think!!!

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I don´t know that, will check it out!

And I agree on the ending. It is OK as it is, I just would have preferred another one :)

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(Edited)

Hört sich nach einer interessanten Story an, danke! Ich werde mal nachsehen ob es das als Hörbuch gibt, wenn ja hole ich es mir.

Tipps zu guter SF... Ich hatte sie schon erwähnt, aber wenn Du es nicht gelesen hast, kann ich es nur erneut empfehlen.

Tipp 1: "Jennifer Government" von Max Berry

Aktueller denn je, eine Beschreibung einer Gesellschaft, in der die Macht von Konzernen ausgeübt wird, statt von gewählten Regierungen. Und zwar nicht durch Lobbyismus oder sowas, sondern ganz direkt. Wer am meisten Kapital hat, hat die meiste Macht.
Jede Menge Action, aber auch viel Witz, und Gänsehaut wenn man erkennt wie weit wir selbst schon in dem Schlamassel stecken.
https://www.amazon.de/Jennifer-Government/dp/B00NTQ4W6K/ref=sr_1_1?crid=2PBM20WELYC2N&keywords=jennifer+government&qid=1644380165&s=books&sprefix=Jennifer+Government%2Cstripbooks%2C132&sr=1-1

Tipp 2: "MetaGame" von Sam Landstrom

In ferner Zukunft hat die Menschheit alle Probleme gelöst, niemand muß hungern, ist obdachlos oder sowas. Und niemand muß mehr wirklich arbeiten - das Leben ist zu einem allumfassenden Onlinespiel geworden, das man von zu hause (oder sonstwo dank Gehirninterface) aus spielen kann. Dafür gibt es "Credits", die man für alles braucht. Also ganz ähnlich wie eine Art Super-Hive. Aber was sich so paradisisch anhört, ist nur eine neue Form von Hölle.
Für Kindle sogar gratis zu bekommen.
https://www.amazon.de/MetaGame/dp/B00G3IWZBU/ref=sr_1_1?__mk_de_DE=%C3%85M%C3%85%C5%BD%C3%95%C3%91&crid=21TY85JBEB3Q1&keywords=metagame&qid=1644380327&s=audible&sprefix=metagame%2Caudible%2C133&sr=1-1

Und in punkto Film siehe hier: https://hive.blog/hive-164951/@beatminister/armageddon-teil-2

PS: hab den Astronaut gerade runtergeladen!

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Was SF betrifft, gebe ich frank und frei zu, nie wirklich weiter als bis zu Douglas Adams gekommen zu sein. Da mir von ihm bereits die Antwort nach dem Sinn des Lebens geliefert wird, hat es daraufhin nur noch zu einem Abstecher hin zu Stanislav Lem gereicht.
Mit der 42 in der Hinterhand, könnte es jedoch sein, doch noch einen Sidestep zu wagen. :)

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Gefällt mir wenn man mit SciFi Wissen vermittelt. Wäre auch mal was fürs verstaubte Schulsystem. "Extremophile in der Sonne" hat ne plausible Erklärung?... !BEER

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Das wäre ganz sicher mal eine Alternative für Denkanstöße. Allerdings gerät man dann auch schnell an brenzelige Themen in richtung Gesellschaftskritik (siehe meine Tipps im Comment). Insbesondere die SF Literatur der 60er und 70er strotzt von solchen Themen. Viele der Authoren damals waren auch stark links angehaucht - wie ja zB. auch Roddenberry mit seinem Star Trek Gesellschaftsmodell. Das kann dann im Schulunterricht schon für Konflikte sorgen.

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Es wird so erklärt, dass die Astrophagen die Sonnenenergie auf unbekannte Weise aufnehmen und in Form von Masse speichern können (E=mc2). Wenn sie auf eine bestimmte Lichtfrequenz treffen, bewegen sie sich irre schnell auf die Lichtquelle zu (das können auch Cyanobakterien), indem sie gezielt Photonen ausstossen und dabei die gespeicherte Energie wieder abgeben. Daher benutzt man sie auch als Antrieb, ansonsten wäre die Reise nach Tau Ceti in wenigen Jahren gar nicht möglich.

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Danke für den Tipp. Noch nicht gelesen aber Den Marsianer habe ich als Buch zu Hause, leider erst NACH dem Film gekauft. Finde ich gut, dass ich diese Buch mal VOR der Verfilmung (nehme ich mal an, the Martian war ja ganz gut im Kino) sehe.

Derzeit ackere ich mich aber durch Dune :D - muss diese Welt mal nachholen. Wusste nie so richtig, worum es geht.

Empfehlungen habe ich leider keine, nur einen Witz:

Warum gibt es bei Star Trek keine Windräder?

  • Weil es in der Zukunft spielt.
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