Liebe Steemianer,
in Boca Chica, Texas baut Elon Musk mit seiner Firma SpaceX das "Starship", ein komplett recyclierbares Transportsystem, dass pro Flug 100 Tonnen Mannschaft und Fracht Richtung Mars befördern soll.
SpaceX ist bekanntlich Elon Musks Raumfahrtunternehmen und nach anfänglichen Schwierigkeiten recht erfolgreich. Die NASA hat ihre Nachschubflüge zur ISS nach Einstellung des "Spaceshuttle"-Programms an SpaceX und Orbital Sciences (eine anderes privates Unternehmen) vergeben, Menschen werden allerdings nach wie vor von den russischen Sojusraketen transportiert. Aber auch da plant SpaceX mit "Dragon" eine Alternative und hat bereits erste Testflüge abgeschlossen.
SpaceX hat mittlerweile auch Arianespace als Marktfüher bei kommerziellen Sattelitenstarts abgelöst.
Ein weiteres SpaceX-Projekt ist Starlink, das mit einem Verband von zehntausenden Klein-Satelliten in niedrigem Orbit ein weltumspannendes schnelles Breitband-Internet zur Verfügung stellen will. Jeder Starship-Flug soll 400 Satelliten absetzen können.
SpaceX ist übrigens (noch) nicht börsennotiert; Google hat sich durch Zahlung von 500 Mio$ zu ca. 4% eingekauft Quelle.
Satelliten und private Frachtflüge schön und gut, aber auf den Mars??
Tatsächlich sind Musk´s Pläne kühn, um nicht zu sagen, verrückt! Im Endausbau will er nicht weniger als im Schnitt drei Flüge pro Tag schaffen, um pro Jahr ca. 1000 Schiffe zum Mars zu befördern. Dazu will er pro Jahr 100 Starships bauen. Da jedes Starship 100 Personen transportieren kann, will er so 100.000 Personen jedes 2. Jahr zum Mars bringen (alle 26 Monate sollen innerhalb von 30 Tagen 1000 Schiffe vom Erdobit aus starten, siehe dazu Elon´s Tweet)! Wow!
Zurückgekommmene Schiffe sollen im Erdorbit bleiben, um Treibstoff zu sparen. Überhaupt ist die Wiederverwendbarkeit der Starships ein Schlüsselelement, ohne das das ganze Projekt kompletter Wahnwitz wäre. Sie sollen eine Lebensdauer von 20-30 Jahren haben. Noch sind diese Wunderschiffe aber nicht fertig konstruiert, ein Versuch scheiterte kürzlich.
Damit pro Jahr hundertausend Menschen die Reise zum Mars machen, soll diese auch leistbar sein, notfalls mit Krediten, sagt Elon Musk. Und er meint auch, dass es viele Jobs auf dem Mars geben wird für die zukünftigen Kolonisten.
Wen das Fernweh schon packt, der kann sich im Web-Shop von SpaceX schonmal zum Beispiel "Occupy Mars" T-Shirts kaufen!
Elon Musk polarisiert wie kein zweiter - die einen halten ihn schon jetzt für einen legendären Visionär und einen der inspirierendsten Personen unserer Zeit, die anderen für einen verrückten Spinner, der demnächst bankrott gehen wird.
Ich selbst bin hin- und hergerissen, tendiere aber eher zur ersten Gruppe. Wenngleich es verrückt ist, 1 Mio. Menschen auf den Mars zu bringen, wo doch der Mond viel näher ist - wo wäre die Menschheit jetzt, wenn es nie Visionäre gegeben hätte, die ihrer Zeit voraus waren und sich für Dinge eingesetzt haben, die die Masse nicht mal verstanden hat?
Was meint Ihr zu dem Projekt? Hätte wer sogar Interesse, dabeizusein?
Die Frage ist auch, selbst wenn alles technisch funktionieren könnte und das auch irgendwie leistbar wäre, was konkret soll dort auf dem Mars passieren? Könnte eine Marskolonie jemals autark werden? Der Mond wäre viel näher, allerdings nicht leicht terraformbar (eine Atmosphäre könnte sich dort gar nicht halten aufgrund der niedrigen Gravitation). Sogar Wüsten auf der Erde könnte man mit vermutlich geringerem Aufwand fruchtbar machen.
Trotzdem bin ich als alter SF-Fan dafür und wünsche ihm viel Glück, denn irgendwann muss ja ein Anfang in der extraterrestrischen Besiedelung stattfinden. Schon allein, um Erfahrung zu sammeln (aus jedem Rückschlag lernt man) und auch als Backup-Lösung, falls die Erde durch irgendeine Katastrophe zerstört werden sollte (Stichwort Schwarzes Loch).
Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/SpaceX
https://techcrunch.com/2020/01/17/elon-musk-shares-details-about-spacexs-starship-including-estimated-20-to-30-year-service-life/