Noch ist es nicht zu spät dich zur dunklen Seite der Macht zu bekennen. Die Rebellen verstehen nicht dass Cryptowährungen keine Chance haben. Sie verstehen nicht die Macht der Dunklen Seite. Euer Nakamoto war kein Gold-Bug, kein Anhänger der Wienerschule, er war nicht "Anti-Banks" Fiat Scheine! Das isses!
Wieso ist Bitcoin eigentlich fixed-Supply?
Bitcoin ist fixed-supply weil:
„because I don't know a way for software to know the real world value of things. If there was some clever way, or if we wanted to trust someone to actively manage the money supply to peg it to something, the rules could have been programmed for that.
Es gab zu dem Zeitpunkt weder Smartcontracts noch ausreichend dezentrale Oracles um die Versorgung bzw. das Angebot und die Nachfrage anpassen zu können ohne sich dabei auf eine dritte Instanz verlassen zu müssen. Das ist alles.
In this sense, it's more typical of a precious metal. Instead of the supply changing to keep the value the same, the supply is predetermined and the value changes. As the number of users grows, the value per coin increases. It has the potential for a positive feedback loop; as users increase, the value goes up, which could attract more users to take advantage of the increasing value." (Nakamoto on P2P-Foundation)
Nakamoto hoffte dadurch zumindest auf einen positiven Feedback. Je mehr Nutzer, desto höher die Nachfrage bei gleichbleibendem Supply. Hätte Bitcoin aber natürlich gerne als Stable-Coin herraus gegeben. Das was wir Satoshi unterstellen, dass er Gold-Bug war oder Anhänger der Wienerschule, das lässt sich eher weniger belegen.
Wo kommen die ~21 Millionen her?
Naja so ein Coin, rein Code-technisch, basiert auf einem 64bit Integer (=Ganzzahl) also irgenwas mit 8 dezimal Stellen. Im Protokoll sieht ein Coin also wie folgt aus: 100000000. Die atomare Einheit des Coins, das was wir heute "Satoshi" nennen, ist also analog zu unserem Euro-Cent oder dem Dollar-Cent. Ein Satoshi ist also ein ein-hundert-millionstell eines Bitcoin. So jetzt wähle die Anzahl der Bitcoin so groß, dass Bitcoin wenn es die Marketcap von Gold oder die M2 Geldmenge oder irgendwas in der Richtung erreicht, immernoch einen Euro-Cent representieren kann:
Bei 20 "Trillions" inflationierten USD Marketcap (aktuell ca 10 trillions bzw. unseren Billionen) ergeben sich 20 Millionen Coins, so dass ein Satoshi bei einem Wert von 1 Millionen USD/BTC immernoch einen Cent representieren kann. ein einhundert-Millionstell von 1 Million USD? Richtig 1 Cent.
Mimimi es sind doch aber 21 Millionen
Ja wenn man die ~1 Millionen pre-Mined Coins von Satoshi einbezieht, kann man davon ausgehen, dass er dies eingepreist hat.
"My choice for the number of coins and distribution schedule was an educated guess. It was a difficult choice, because once the network is going it’s locked in and we’re stuck with it. I wanted to pick something that would make prices similar to existing currencies, but without knowing the future, that’s very hard. I ended up picking something in the middle. If Bitcoin remains a small niche, it’ll be worth less per unit than existing currencies. If you imagine it being used for some fraction of world commerce, then there’s only going to be 21 million coins for the whole world, so it would be worth much more per unit." (Nakamoto 2009 in an Email to Bitcoin developer Mike Hearn)
[Üfff. Dieser Moment wenn irgendso ein Troll auf Steemit sagt Bitcoin sei bloß ein E-Cash Scheme und man den Entschluss fasst endlich selber mal ins Whitepaper zu schauen...also im Neuen Jahr dann (ist ja nicht so, dass es reichen würde einfach die Überschrift zu lesen...). KDF - kenne das Fühl]
3 Minuten später...
werden wir, zusammen mit dem Imperator, doch jetzt lass deinen Fühls freien Lauf junger Jedi!
Das mit dem Angebot und der Nachfrage...
...ist garnicht so wie immer behauptet. Angebot bei Bitcoin, Gold und Co ist limitiert, viel mehr noch, wir wissen dass der Supply (Versorgung klingt scheiße) nicht inflationierbar ist. Wenn irgend etwas limited Edition ist, dann vertraut man dem Unternehmen oder Herrausgeber, dass er sich an sein Versprechen hält. Bitcoin hat jedoch ein Element welches Nick Szabo "unforgeably costly" nannte.
Angebot von Wertspeichern
Wie Gold, Diamanten oder Antikes lässt es sich nicht inflationieren. Man kann alte Dinge oder von Natur aus limitierte Elemente nicht synthetisieren.
Walkotze - der schwarze Amber oder Ambra ist zwar selten, immer noch in der Parfüm-Industrie genutzt aber als Molekül lässt sich der Duftstoff synthetisieren also ist schwarzer Amber nicht "unforgeably costly" bzw. inflations-resistent.
[Glücklicher Finder von versteinerter Walkotze. Original von Ecomare, CC BY-SA 4.0, Wikimedia]
auch Gold ist streng genommen nicht unforgeably costly
Wie ihr wisst sind wir alle Sternenstaub, die Elemente stammen also aus explodierten Sternen. Elemente welche unter der hohen Dichte in Sternen (als Kernfusionsreaktoren) enstehen. Es enstehen hier jedoch nur Elemente bis hoch zum Eisen, denn darüber reicht die Energie nicht aus. Die selteneren Elemente kommen aus energiereicheren Ereignissen. Zwei Neutronen-Sterne kommen sich zu nahe, kollidieren und es kommt zu einem typischen Gamma-Blitz (GRB - Gamma-Ray-Burst), dabei ensteht Gold. (Havard Center für Astrophysik 2013)
Dadraußen im All gibt es Gold, es ensteht also immer wieder Gold und auch auf dem Mond gibt es Gold.
[Von Luc Viatour, CC BY-SA 3.0, Wikimedia]
Strenggenommen lässt sich unter großem Aufwand also nicht nur Bitcoin, sondern auch Gold inflationieren, aber hey diese Konstante gilt wohl für alles. Also drauf geschissen.
Eine weitere Möglichkeit "unforgeably costliness" zu erzeugen sind Komplikationen. Rolex oder S-Klasse schön und gut aber jeder andere Hersteller kann aus den selben Materialien eine Replika oder Homage herstellen und plötzlich taugt auch diese, da sie für den Laien und im Falle von Uhren, nicht mal mehr für den Experten mit bloßem Auge unterscheidbar ist. Selbst die komplizierten Tourbillions von Uhren lassen sich nun in China kostengünstig herstellen. Da diese die Anforderungen des Verbandes der Schweizer Uhrenindustrie genügen, gilt hier "Swiss Made". Dies drückt den Preis für komplizierte Uhren (Verband der Schweizer Uhren Hersteller 2010).
[doppel Tourbillion - By Greubel Forsey - Link, CC BY-SA 3.0, Wikimedia]
Grand-Complication
Also geht man als Luxusuhren-Hertsteller in den Bereich der für den Gebrauch unnötig hohen Komplexität. Mondphasen, 1000-Jähriger Kalender, Melodien... Für manche Uhren kommen so bis zu 57 Komplikationen zusammen. Dies sind dann Uhren, die sich nicht einfach replizieren lassen. Diese sind dann mehr "unforgeably costly" als ihre ordinären Mitstreiter. Einen sich Komplexität und Historie -wie bei der "Breguet No. 160 grand complication" oder auch "Marie Antoniette" genannt - eine Uhr die ein super-reicher Verehrer der Königin anfertigen ließ, welche dann für ihre Zeit zu komplex war, so dass Marie Antoniette zu dem Zeitpunkt bereits ihren Kopf verloren hatte als die Uhr fertig war, so kommen wir auf astronomische Preise. Geschätzer Wert: 30 Millionen USD

- Zeitmesser
- Ewiger Kalender
- Energie Anzeige (zeigt verbleibende gespeicherte Energie)
- eigenständiger Sekundenzeiger
- Thermometer
- Repetitionsschlagwerk (gibt auf Abfrage die Zeit über Töne wieder
- Vibrator
- Kartoffelschälfunktion
...
(die letzten beiden sind frei erfunden)
Andere Beispiele finden sich z.B. bei hyper-Sportwagen wie dem Koenigsegg Jesko
[Nicht nur die Mechanik wie das Triplex-Dämpfersystem sondern auch unscheinbares wie eine 37-schichtige Lackierung erhöhen die Komplexität des Guts. By Alexander Migl -, CC BY-SA 4.0, Wikimedia ]
Der Bugatti La Voiture Noire (ja das heist schwarzes Auto, im Französischen hört sich alles edel an)
[Von Matti Blume - CC BY-SA 4.0, Wikimedia]
Eine 11-Millionen! Euro teure 1500 PS Homage an den 1936 hergestellten Bugatti Type 57 SC Atlantic von denen der Vierte im Besitz seines Schöpfers von vier gebauten Autos während der deutschen Besetzung verloren ging und heute wohl einen Marktwert von 100 Million USD hätte.
„… Je obszöner das Objekt und desto abstruser der Preis, umso besser die Verkaufsaussichten. […] Wenn man lediglich an den Namen des teuersten Gebrauchtwagens der Welt anknüpft, treibt man Schindluder mit der Legende. Jean Bugatti würde sich im Graben drehen, wenn er davon wüsste. […] Ein fünfter, neuer "Atlantic", das ist nicht mehr als ein Mega-Souvenir.“– (Prof. Paolo Tumminelli, TH Köln)
das möchte ich mal so stehen lassen und fragen ob Bitcoin dann nicht auch "obszön" ist und sich an Gold hochzieht?
Zurrück zu Bitcoin und Gold
Ich hoffe nun ist (mit Rückblick auf Proof-of-Work) klar wie Bitcoin es mit "Grand Complication" schafft die "unforgeably costliness" von Gold zu emulieren. Und doch gibt es Nachfrage die allein auf dem Preisanstieg basiert Giffen-Paradox). Angebot und Nachfrage werden ab und an verletzt. Es gibt Annomalien wo ein Gut aufgrund eines hohen Premium-Preises entsprechend hoch nachgefragt wird (Veblen Good). Güter deren Wert sich aus der Verteilung in der Bevölkerung ergibt (Positional-Good). Güter die hoch bewertet werden weil sie in ihrer Preisgeschichte schon einmal hoch bewertet waren (Hot-Hand-Fallacy) oder billig produzierte aber künstlich limitierte oder hochpreisige Güter mit denen man das Verlangen stillt sich abzuheben (Snob-Effekt).
Ich wollte hiermit selber keine Aussage zu "Wert" und Preis-Entstehung machen (da gibt und wird es von anderen Authoren sicher noch viele Artikel geben), sondern einfach nur mal den Finger in die Wunde legen. Vielleicht lässts sich ja doch auf ökonomische Gesetze reduzieren und ich check es einfach nur nicht...